Wir können auf eine über 100-jährige Tradition zurückblicken:

März 1896Die Stadtverordnetenversammlung genehmigt die Gründung einer zweiten Mädchenmittelschule in Köln.
Ostern 1896Die neugegründete Schule „Städtische Mittlere Mädchenschule II“ startet in dem Haus Johannisstraße 24 (in der Nähe des Doms), das für 2500DM jährlich angemietet wird.
Es werden die vier untersten Jahrgängen mit insgesamt 101 Schülerinnen von 14 Lehrerinnen unterrichtet. Rektor Hoymann von der Mädchenmittelschule I übernimmt zunächst auch an der neuen Schule die Geschäfte des Schulleiters.
Das jährliche Schulgeld beträgt 60DM. Die „auswärtigen“ Schülerinnen, z.B. die Mühlheimer Kinder, müssen einen Zuschlag von 24DM zahlen.
Ostern 1900Aufgrund des zu klein gewordnen Schulgebäudes übersiedelt die Schule zusammen mit der neu eingerichteten Jungenmittelschule in einen Neubau an der Dagobert- und Niederichstraße.
Der Schulleiter der Mädchenmittelschule II wird Herr Dr. Dahmen.
1902Die Schule wird durch den Erwerb und Ausbau eines ca. 560qm großen Grundstückes zwischen der Niederichstraße und Unter Kahlenhausen vergrößert, so dass Turnhalle und Hausmeisterwohnung ausgebaut werden können.
1904Herr Dr. Franke übernimmt die Leitung der Schule.
Er führt außerdem neben- und ehrenamtlich die Städtische Handelsschule für Mädchen. Diese Schule ist ebenfalls im Gebäude an der Niederichstraße untergebracht; hier findet der Unterricht jedoch hauptsächlich von 13 bis 19 Uhr statt.
1914-1918Der erste Weltkrieg bringt der Mädchenmittelschule außer den allgemeinen Einschränkungen keine schwerwiegenden Nachteile. Der Unterricht verläuft im Ganzen ungestört.
1922Als Entlastung für die Mädchenmittelschule II wird eine weitere Mädchenmittelschule in der Steinbergerstraße (Köln-Nippes) gegründet.
Infolge der Inflation nach dem ersten Weltkrieg steigt das jährliche Schulgeld von 80DM auf 1500DM an.
1930Infolge der weltweiten wirtschaftlichen Depression schrumpft die Schule auf 10 Klassen zusammen.
1932Der Schulleiter Herr Dr. Franke geht in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin wird Frau Ida Hoffmeister.
Zu diesem Zeitpunkt hat die Schule 9 Klassen mit 274 Schülerinnen.
1934Nachdem 1933 der NS-Lehrerbund gegründet wurde und u.a. eine seiner Parolen lautete: „Wer nicht mit der Regierung übereinstimmt, ist verpflichtet, sein Amt niederzulegen.“, tut dies nun Rektorin Hoffmeister, da sie mit der nationalsozialisten Weltanschauung und Staatsführung nicht übereinstimmt.
Die Schule vereinigt sich daraufhin unter der Rektorin Frau Krutwig zu einem System mit der Mädchenmittelschule in der Steinbergerstraße.
1936Herr Scheffels wird neuer Schulleiter. Er wird die Schule bis zur Schließung (Oktober 1944) im zweiten Weltkrieg führen.
1937Statt Französisch – nunmehr Wahlfach – wird Englisch zur ersten verpflichteten Fremdsprache.
1939-1945Der zweite Weltkrieg beeinflusst den Schulbetrieb sehr stark:
Am 31. Mai 1942 enstehen am Schulgebäude zum ersten Mal Schäden durch Brandbomben. Von diesem Zeitpunkt an findet der Unterricht teilweise nachmittags im Gebäude der Ursulinenschule statt.
Da die Bombenangriffe auf Köln immer mehr zunehmen, gehen im März 1943 5 Kolleginnen der Schule freiwillig mit 4 Klassen ins KLV-Lager (Kinderlandverschickung) nach Ebensee (Österreich). Ab Juni 1944 wird dann der gesamte Schulbetrieb zwangsweise nach Schreiberhau im Riesengebirge verlegt – nur wenige Lehrkräfte und Schülerinnen bleiben in Köln. Das Schulgebäude wird in dieser Zeit als Notunterkunft für Fliegergeschädigte und ausgebombte städtische Dienstellen benutzt. Die dann im September 1944 in den untersten Jahrgang aufgenommenen Schülerinnen beziehen einen Klassenraum in der Volksschule Balthasarstraße. Da aber die Fliegerangriffe immer häufiger werden, beschließt die Stadt Köln nach einem Monat die Schule bis auf weiteres zu schließen. So befinden sich bis Mai 1945 auch keine Schülerinnen in der Schule als mehrere Sprengbomben das Schulgebäude treffen und der Dachstuhl sowie die Turnhalle abbrennen.
20. Dezember 1945Nach den ersten groben Räumungs- und Instandsetzungsarbeiten wird der Schulbetrieb unter der Leitung von Herrn Heinrich Paar wieder aufgenommen.
Bis Ostern 1946 werden in einem Gebäude je 5 Klassen von der Mädchenmittelschule und der Jungenmittelschule sowie eine 6. gemischte Klasse mit drei Mädchen und achtzehn Jungen unterrichtet werden. Der Unterricht erfolgt im Wechsel schichtweise von 8 bis 12.30 Uhr bzw. von 13 bis 17.30 Uhr.
Der Zutritt zum Schulgebäude ist in dieser Zeit nur von der Dagobertstraße aus über den Schulhof möglich, und auch im Inneren des Hauses sieht man sich großen Schwierigkeiten und Hindernissen gegenüber: sämtliche Fensterscheiben sind durch Pappe oder abgewaschene Röntgenbilder ersetzt, Decken und Wände stark verschmutzt oder durch Kriegseinwirkungen beschädigt. Fast alle Türen fehlen. Bis Weihnachten 1947 wird zudem in ungeheizten Klassenräumen und zunächst auch ohne jegliche Lehr- und Lernmittel unterrichtet werden.
Ostern 1947Frau Maria Klein übernimmt die Leitung der Schule und Frau Hermine Schmitz wird zur Konrektorin ernannt.
Die Mädchenmittelschule hat zu diesem Zeitpunkt bereits wieder 10 Klassen.
Ostern 1949Die Schule vergrößert sich weiterhin, so dass nun bereits 13 Klassen mit etwa 350 Schülerinnen, die von 18 Lehrkräften unterrichtet werden, bestehen.
Ostern 1951Für ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus tritt die Bezeichnung „Realschule“ an die Stelle von „Mittelschule“. Die „Kölner Richtlinien“ werden richtungsweisend für die Neugestaltung der Realschule in NRW.
Ostern 1952Die Schule zählt nun 17 Klassen mit ca. 640 Schülerinnen und 24 Lehrkräften.
Durch den Auszug der „gehobenen Klassen für Jungen und Mädchen“ (später „Aufbaurealschule“ genannt) – die nach dem zweiten Weltkrieg als eigenständiges System mit in dem Gebäude untergebracht worden waren – aus dem Schulgebäude in die Frankstraße werden neue Ausweichräume frei.
Januar 1953Ein Erlass des Kultusministeriums aus Düsseldorf trifft ein, der mit sofortiger Wirkung den Wegfall der Abschlussprüfung festlegt. Die Schülerinnen, die das Ziel der Realschule erreichen, erhalten nun ein „Abschlusszeugnis“.
1956/57Zu Beginn des Schuljahres tritt die Schulgeldfreiheit für alle Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen in Nordrhein-Westfalen in Kraft. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Schulgeld 12DM monatlich betragen.
Ostern 1959Frau Direktorin Klein tritt in den Ruhestand und Frau Maria Pesch wird mit der Schulleitung beauftragt.
Zu dieser Zeit gibt es 15 Klassen und 25 Lehrkräfte.
Herbst 1959 – Herbst 1961Es beginnen Ende 1959 die Planungsarbeiten für einen Schulneubau. Die Stadt will auf dem Niehler Kirchweg ein pädagogisches Zentrum einrichten. Mit dem Entwurf und der Bauleitung wird der Archithekt Walter Ruoff beauftragt.
Der Grundstein des Schulgebäudes wird dann am 17. März 1961 gelegt, der an der Südseite des großen Klassentraktes zur Berufsschule hin mit der eingeritzten Jahreszahl „1961“ noch zu sehen ist. Etwa ein halbes Jahr später, am 27. Oktober wird dann schon das Richtfest für den Schulneubau gefeiert.
Als Name für die neue Realschule wird dann am 4. Oktober 1962 „Edith-Stein-Schule“ vorgeschlagen werden, wie aus einer einstimmigen Empfehlung des Schulausschusses an den Rat der Stadt Köln hervorgeht.
Herbst 61 – Winter 1962Nachdem Frau Direktorstellvertreterin Hermine Schmitz bereits 1959 wegen Übernahme der Schulleitung an der Realschule in Köln-Höhenberg aus dem Kollegium ausgeschieden war, übernimmt am 27. November 1961 nun Frau Dr. Ilse Humbach dieses Amt, bevor sie im darauffolgendem Jahr, am 19. Dezember 1962, schließlich zur Direktorin ernannt wird. Die Direktorinnenstelle wurde bereits im Herbst 1961 frei, nachdem Frau Maria Pesch eine Dezernentenstelle für das Realschulwesen bei der Bezirksregierung Köln übernommen hatte und später als Oberregierungs- und Oberschulrätin ins Kultusministerium Düsseldorf wechselte.
7. Mai 1963Es erfolgt der Umzug aus dem alten Gebäude in der Niederichstraße in die neue moderne Schule am Niehler Kirchweg. Noch im gleichen Monat (29. Mai) wird Frau Anneliese Wolff das Amt der Direktorstellvertreterin.
Mit dem Umzug findet auch der seit mehr als 17 Jahren ertragene Schichtunterricht zur Freude und Erleiterung sowohl des Kollegiums als auch der Schülerinnen sein Ende.
28. Juni 1963In einer offiziellen Feier erhält die Schule den Namen „Edith-Stein-Schule“. Passend hierzu wird am 19. Dezember eine Enthüllung einer Edith-Stein-Gedenktafel stattfinden. Das von der Stadt Köln geschenkte Bronzerelief – ein Werk des Kölner Bildhauers Stockheim – befindet sich noch heute links neben dem Haupteingang und stellt den Kopf der Schwester „Benedicta vom Kreuz“ dar.
Januar 1969Erstmalig wählen Schülerinnen ihre Vertreterinnen für die Schülermitverantwortung (SMV).
1. Februar 1970Herr Hans-Jakob Becker wird Direktorstellvertreter, nachdem Frau Anneliese Wolff auf eigenen Wunsch aus dem Schuldienst ausgeschieden war.
Zu diesem Zeitpunkt werden in 17 Klassen 551 Schülerinnen von 30 Lehrkräften unterrichtet.
Juni 1971Der Rat der Stadt Köln beschließt einstimmig die Einführung der Koedukation. Sie kann jedoch nicht in allen Schulen direkt eingeführt werden, weil sich aufgrund der Umstellung einige Probleme ergeben. So müssen zum Beispiel Umkleideräume und Toiletten umgebaut werden.
An der Edith-Stein-Schule werden im Schuljahr 1976/77 erstmals Jungen in eine der drei Mädchenklassen aufgenommen. Klassenleiterin der ersten koedukativen Klasse wird Frau Johann.
August 1982Herr Rolf Augstein übernimmt das Amt des Realschulkonrektors von Herrn Hans-Jakob Becker.
Für die Klassen 9 wird zum Schuljahr 1982/83 das Betriebspraktikum eingeführt.
August 1986Nachdem im Rahmen der im Juni stattgefundenen Festwoche zum 90jährigen Bestehen der Schule auch die Schulleiterin Frau Dr. Ilse Humbach verabschiedet wurde, übernimmt nun Herr Jürgen Broicher dieses Amt.
Er widmet sich besonders der immer vordringlicher werdenden Erneuerung und Aktualisierung vieler schulischer Einrichtungen. So werden in den kommenden Jahren ein Fotolabor sowie eine Musikanlage für die Aula, Computer und Keyboards angeschafft. Der Schulhof und das Lehrerzimmer werden erneuert und Fachräume für Chemie, Physik und Biologie eingerichtet.
Dezember 1995Frau Dorothee Gooßens übernimmt das Amt der Realschulkonrektorin, nachdem Herr Rolf Augstein bereits 1993 zu einer anderen Schule gewechselt war.
Zu diesem Zeitpunkt hat die Schule 17 Klassen mit 458 Schülern, die von 30 Lehrkräften unterrichtet werden.
1. Februar 2000Die bisherige Realschulkonrektorin Frau Dorothee Gooßens übernimmt die Schulleiterstelle. Die nun freie Konrektorenstelle bleibt vorerst unbesetzt.
1. Mai 2004Nach vier Jahren wird die freie Konrektorenstelle durch Herrn Udo Niederkrome neu besetzt.
Februar 2013Herr Markus Selbach wird neuer stellvertretender Schulleiter. Er wechselt von der Bertha von Suttner Realschule in Köln-Vogelsang an die Edith-Stein-Schule.
Januar 2022Aufgrund der geplanten Sanierung sowie des Erweiterungsbaus des Gebäudes am Niehler Kirchweg 120 zieht die Edith-Stein-Schule in ein Interimgebäude in den Toni-Steingass-Park neben die bereits genutzte Mensa. Das Gebäude ist modern ausgestattet und beinhaltet so auch in jedem Raum eine digitale Tafel.
Juni 2022Nach 27 Jahren als Schulleiterin wird Frau Gooßens von allen Schüler*innen sowie Lehrkräften bei einer Feier auf dem Schulhof gebührend verabschiedet.
August 2022Frau Martine Beringer wird neue Schulleiterin. Sie wechselt von der auslaufenden Ernst-Simons-Realschule in Köln-Müngersdorf an unsere Schule.
August 2023Herr Jan Harms übernimmt die seit Januar 2023 freie Stelle des stellvertretenden Schulleiters. Frau Petra Kramer hatte die Stelle vorab kommissarisch übernommen.

Edith Stein – die Namensgeberin unserer Schule

Edith Stein wird 1891 in Breslau als Tochter einer streng gläubigen jüdischen Familie geboren. Verhältnismäßig früh gibt sie den Glauben ihrer Väter auf und betrachtet sich als Atheistin. Sie studiert nach dem Abitur zwei Jahre Philosophie an den Universitäten Breslau und Göttingen. In Freiburg besteht Edith Stein das Doktorexamen der Philosophie.

1922 tritt sie zum Katholizismus über. Sie ist nun 31 Jahre alt und unterrichtet als Professorin an einem Mädchengymnasium und an einer Lehrerinnenbildungsanstalt. Sie wird Dozentin am Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster. Das Regime des Nationalsozialismus macht Edith Stein eine weitere Lehrtätigkeit unmöglich.

Mit 42 Jahren tritt sie in Köln-Lindenthal in den Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen ein. Als Ordensfrau arbeitet Schwester Benedicta a cruce (Ordensname von Edith Stein) mit unermüdlichem Fleiß weiter an philosophischen Studien und Abfassungen.

Als sich 1938 infolge der schärferen Judenverfolgung die Lage der Juden verschlimmert, wird Edith Stein von der Oberin an den Karmel nach Holland evakuiert und findet Aufnahme im dortigen Karmel. Aber auch dort konnte sie der Gestapo nicht entkommen: Am 2.8.1942 wurde sie nach Auschwitz deportiert, wo sie wahrscheinlich eine Woche später am 9.8.1942 in der Gaskammer starb.

1987 wurde sie selig-, am 11.10.1998 in Rom heiliggesprochen.